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Technische Gebäudeausrüstung für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Lampoldshausen

Technische Gebäudeausrüstung für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Lampoldshausen

Schwierige Topografie erforderte viele Sonderlösungen für die Technische Gebäudeausstattung

Die S+P Ingenieure AG „sedlacek“ in Heilbronn hat für das neue Forum für Raumfahrtantriebe des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Lampoldshausen die Technische Gebäudeausrüstung geplant und realisiert. Dafür war eine Vielzahl an Sonderlösungen notwendig.

So schlicht der Name „I1C“, so imposant das Gebäude:

Als „übergroßes Schaufenster im Waldhang“ mit einer bis zu acht Meter hohen Glasfassade gewährt das neue Forum für Raumfahrtantriebe des DLR in Lampoldshausen Einblick in 50 Jahre Faszination Raumfahrt. Die offene Architektur als „Geste des Willkommens“, so der Architekt Markus Hammes vom Büro hammeskrause architekten in Stuttgart, empfängt die Besucher quasi mit offenen Armen und lädt zum Verweilen ein. Der konkav gekrümmte, dem Hangverlauf folgende und die unterschiedlichen Höhen ausgleichende Gebäudekomplex fügt sich harmonisch in die örtliche Situation ein.

Topografie stellte planerische Herausforderungen dar

Diese Einbindung in die Topografie stellte für die Planung der Technischen Gebäudeausstattung eine große Herausforderung dar. „Die anspruchsvolle, sichelförmige Architektur ohne rechten Winkel war schwierig zu planen. Die Trassenplanung innerhalb des Gebäudes mit unterschiedlichen Höhenniveaus gestaltete sich extrem aufwändig“, erklärt Dieter Sedlacek, Vorstand der S+P Ingenieure AG sedlacek. Das Heilbronner Ingenieurbüro hat für das repräsentative Gebäude die gesamte Technische Gebäudeausrüstung geplant und realisiert, von der Sicherheitstechnik über Heizung, Klima und Lichtsteuerung bis hin zur Brandmeldeanlage oder der Steuerung einzelner Sonderbereiche wie etwa die Krananlage in der Institutswerkstatt. Wegen der halbmondförmigen Architektur und der besonderen topografischen Ausrichtung waren viele Sonderlösungen notwendig. „Mit den Planern und dem Architekten haben wir deshalb immer wieder Kompromisse schließen müssen“, sagt dazu Dieter Sedlacek.

Reibungsloser Umzug der Pforte

So wurde beispielsweise eine neue Pforte errichtet. Wegen hoher Sicherheitsanforderungen wurde diese Nahtstelle zwischen Öffentlichkeit und internem Institutsbetrieb mit Panzerglas ausgestattet. Für sedlacek hieß dies, nicht nur den Umzug aller Einrichtungen und Funktionen von der alten Pforte in die neue sicher zu stellen, sondern zusätzlich auch für eine ausreichende Belüftung zu sorgen. Zudem mussten viele Schnittstellen wie Kameraüberwachung, Schranken, Brandmeldesystem oder Gebäudeüberwachung berücksichtigt werden. „Der Umzug hat dann reibungslos geklappt. Sämtliche Funktionen sind vom ersten Moment an wie gewohnt gelaufen“, erklärt Dieter Sedlacek.

Exponate leichttechnisch inszeniert

Für das Gebäude selbst gab es eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Anforderungen. Für den großen, über zwei Geschosse gehenden Ausstellungsbereich etwa lag ein Schwerpunkt auf der Lichtsteuerung. Ungewöhnliche Exponate und Originalversuchsstücke galt es auf zwei geschwungenen Galerien effektvoll auszuleuchten. Drei ringförmige Bildschirmwände erzählen multimedial von Forschungsprojekten. Ausstellung und Besucherzentrum breiten sich im Erdgeschoss wegen der topografischen Verhältnisse über mehrere Ebenen aus.

Die Verlegung der Bodenkanäle für die Versorgungsleitungen war deshalb planerisch eine Herausforderung. „Auch die unterschiedlichen, ineinandergeschobenen Baukörper stellten die Technische Gebäudeausrüstung vor Probleme, die wir mit innovativen Sonderlösungen im Rahmen des vorgegebenen Budgets bewältigt haben“, erklärt Dieter Sedlacek.

Gut ausgestattetes Schülerlabor

Ein Schülerlabor im Erdgeschoss lagen dem DLR besonders am Herzen. Dieses war zuvor im Sicherheitsradius der Raketenprüfstände untergebracht und ist nun ausgegliedert. Ziel des „DLR_ School_Labs“ ist die solide und praxisorientierte Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Entsprechend gut wurde das Labor mit mehr Steckdosen, einer Notabschaltung, einer eigenen Versorgung mit technischen Gasen, Vakuumpumpen und Wasserstoffflaschen sowie weiteren technischen Sondereinrichtungen ausgestattet. Das Labor steht für qualifizierte Schulungen und Experimente für Schüler, aber auch für Lehrer, Referendare und Studenten zur Verfügung.

Campus etablieren

Die zwei Seminar- und Konferenzräume im ersten Obergeschoss sind gut klimatisiert. Für Heizung und Lüftung wird einerseits das interne Nahversorgungsnetz des DLR genutzt. Andererseits hat sedlacek den Zwischenraum zwischen der Rückwand des Gebäudekomplexes und der Betonwand, die das Gelände vor dem Hang schützt, für eine freie Kühlung genutzt. Diese gewinnt aus den Temperaturunterschieden Energie für die Klimatisierung. Bei der Ausstattung der Seminar- und Konferenzräume mit modernster Medientechnik hat sedlacek eigene Erfahrungen eingebracht und beraten. Die Räume stehen nicht nur für Besprechungen, Konferenzen oder für Vorträge zur Verfügung. In Verbindung mit dem Labor will das DLR Studierende und Absolventen von Luft- und Raumfahrtstudiengängen fördern und mittelfristig einen „DLR_Campus“ etablieren.

Krananlage mit geplant

Über dem Ausstellungs- und Besucherzentrum sind in den Obergeschossen die Institutsleitung untergebracht, die Institutswerkstatt mit Bearbeitungszentrum, Schweißraum und Druckluftprüfständen sowie Räumlichkeiten für den Wareneingang. Heizen, kühlen und belüften sind hier je nach Bedarf und Belegstatus geregelt. Bei der Planung der Gebäudeausstattung der Institutswerkstatt hat sedlacek die Krananlage gleich mit geplant und realisiert, einschließlich der Ausschreibung. Trotz der vielen Sonderlösungen ist der Kostenrahmen von insgesamt 4.9 Mio Euro für das Forum eingehalten worden.

Offen für die Öffentlichkeit

Für das baden-württembergische Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, ist das Forum für Raumfahrtantriebe ein „Leuchtturm für Raumfahrtkompetenz in Baden-Württemberg“. Mit dem Forum öffnet sich der Standort Lampoldshausen der Öffentlichkeit. „Insbesondere die offene Architektur hilft, den Standort in der Bevölkerung stärker ins Bewusstsein zu rücken“, sagt dazu Prof. Dr.-Ing. Stefan Schlechtriem, Direktor des DLR-Standortes.

Info

Das DLR Forum für Raumfahrtantriebe in Lampoldshausen ist jeden zweiten Freitag im Monat von 15 bis 18 Uhr für die Öffentlichkeit geöffnet. Besucher haben Gelegenheit, Exponate und Filme aus 50 Jahren Raumfahrtgeschichte zu bestaunen. Auch in aktuelle Entwicklungen am Standort, wie zum Beispiel die Überlegungen, Wasserstoff als Energieträger verstärkt einzusetzen, bekommen die Gäste Einblick.

Das Leistungsspektrum von sedlacek

  • Planung und Realisierung der Technischen Gebäudeausstattung
  • Anbindung der Steuer- und Regelungssysteme an die Pforte
  • Erstellung von Konzepten für die Lichtsteuerung und deren Realisierung
  • Erstellung von Konzepten für elektrotechnische Steuerungen wie beispielsweise für die Krananlage und deren Realisierung einschließlich der Ausschreibungen
  • Koordination der Anbieter und Lieferanten
  • Planung und Realisierung der Brandschutzanlage
  • Erstellung eines Konzeptes zur Datensicherung und -pflege
  • Installation umfangreicher Analysewerkzeuge

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