Schmuckstück für Besucher Vollert mit neuer Kantine und mehr Büros
Die 1925 gegründete Vollert Anlagenbau GmbH in Weinsberg hat für knapp 4 Mio. Euro die bestehende Bausubstanz erweitert, umgebaut und umgenutzt. Im Zuge der Umgestaltung wurde die gesamte Gebäudeausstattung von der S+P Ingenieure AG sedlacek in Heilbronn neu definiert und den aktuellen Erfordernissen angepasst.
Nein, ein Neubau kam für Hans-Jörg Vollert nicht in Frage. „Seit 90 Jahren haben wir alles unter einem Dach. Wir sind es gewohnt, auf kurzem Weg miteinander zu kommunizieren. Jede örtliche Trennung reißt dieses Gefüge auseinander, verhindert den schnellen Austausch und schmälert letzten Endes die Produktivität“, sagt er. Also gab es nur eine Lösung: Sich für die dringend benötigten Büroflächen die vorhandene Bausubstanz anzuschauen und eine Lösung zu finden. Die 1925 gegründete Vollert Anlagenbau GmbH in Weinsberg ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Vor allem die Büros platzten schließlich aus allen Nähten. Dipl.-Ing (FH) Kristian Riglewski vom Heilbronner Architekturbüro Mattes Riglewski hat sich im Auftrag von Vollert mit den Anforderungen auseinandergesetzt und eine für den Bauherrn überzeugende Lösung gefunden. „Wir haben vorgeschlagen, die bestehende Betriebskantine ins bisherige Archiv zu verlegen, die vorhandenen Bürofläche nach vorne über den Hof zu erweitern und dabei gleich die Fassade energetisch zu sanieren und die bisherige Betriebskantine in Büroflächen umzuwandeln und in die Werkshallen hinein zu erweitern“, sagt er.
Vielfältige Möglichkeiten
Das stieß bei Hans-Jörg Vollert auf offene Ohren. Viel Wert wurde auf eine hoch moderne, attraktive Gestaltung gelegt und auf flexible Nutzung. „Die neue Kantine ist hell und freundlich und gibt uns jetzt die Möglichkeit, hier auch mal Gruppen zu empfangen und zu bewirten oder Betriebsversammlungen durchzuführen“, schwärmt der Firmenchef. Sie ist für Besucher und Gäste direkt über die Parkplätze erreichbar. Ein ausgeklügeltes Schiebewand-System eröffnet vielfältige Möglichkeiten der Raumteilung für kleinere und größere Besprechungen. Oder auch für Events. Ob der nach dem Firmengründer benannte „Hermann-Vollert-Saal“ auch mal für öffentliche Veranstaltungen genutzt wird, lässt Hans-Jörg Vollert offen. „Möglich wäre es“, sagt er und schließt es damit nicht aus.
Über 3-D-Technik realisiert
Im Zuge der Umgestaltung wurde die gesamte Gebäudetechnik von der S+P Ingenieure AG sedlacek neu definiert und den aktuellen Erfordernissen angepasst. Das war nicht immer einfach. „Die räumlichen Verhältnisse in der vorhandenen Bausubstanz sind eng. Deshalb haben wir die Platzierung und Dimensionierung der Elemente über 3-D-Technik realisiert“, erklärt Dipl.-Ing. Dieter Sedlacek. Herausforderungen gab es dabei viele. Brandschutz beispielswiese. Die rund 75 Jahre alte Bausubstanz zeitgemäß vor Brand zu schützen, war aufwändig. Alle Auflagen sind mit der Modernisierung erfüllt und auch für künftige Anforderungen ausgelegt.
Leistungsfähiges KNX-System installiert
Für den Hermann-Vollert-Saal mussten Archiv und Lagerflächen sowie Parkplätze weichen. Die Archivalien wurden komplett eingescannt, neue Parkplätze hinter dem Gebäudeensemble geschaffen. „Wenn Gebäude umgenutzt, erweitert und modernisiert werden, dann ist in der Regel auch das gesamte Leitungssystem betroffen, das die technische Gebäudeausstattung vernetzt“, erklärt Dieter Sedlacek. Das Ingenieurbüro hat deshalb das Leitungssystem völlig neu gefasst und ein leistungsfähiges KNX-System installiert. Ein intelligentes Zuweisungssystem verknüpft die Systeme wie Heizung, Kühlung, Lichtsteuerung oder Medientechnik miteinander. Eine Besonderheit ergab sich beim Umbau der Verbindungsstelle von Büro und Produktion. Da es dort wegen der nahen Wohnbebauung keine Zufahrt gibt, mussten hier Lüftungsgeräte mit einem Lasthubschrauber positioniert und anschließend installiert werden. Dem von Vollert geforderten hohen Komfort hat sedlacek mit Fußbodenheizung im Hermann-Vollert-Saal und Heiz-Kühl-Decken in den Büros in deralten Kantine, hochmodernen WC-Anlagen mit Besucher-WCs, Umkleiden in der Fertigung, stationärerund mobiler Medientechnik in den Besprechungsräumen, einem Aufzug beim Eingang,sowie raffinierter LED-Lichttechnik Rechnung getragen. Teilklimageräte und Umluftkühlgeräte sorgen für ein angenehmes Klima in Verwaltung und Produktion. Sämtliche Systeme sind über Tablets steuerbar, auch die automatische Brandmeldeanlage.
Umsetzung bei laufendem Betrieb
Auf die Frage, was für alle Beteiligten die größte Herausforderung war, sagt Architekt Kristian Riglewski: „Die Umsetzung aller Maßnahmen bei laufendem Betrieb“. Obwohl praktisch alle Arbeiten parallel verliefen, mussten nur sechs Mitarbeiter kurzfristig in einem Container arbeiten, alle anderen konnten bleiben. „Das war für viele schon eine große Belastung“, weiß Geschäftsführer Hans-Jörg Vollert. Für sedlacek war das größte Problem die geringe Abhanghöhe der Decken. „Wir haben jeden Zentimeter genutzt und jedes Detail millimetergenau geplant“, sagt er. Die Investitionen haben sich gelohnt. Der neue Eingang bei Vollert ist einladend und attraktiv gestaltet. Die vom Heilbronner Künstler Peter Riek in Pixeltechnik mit Vollert-Motiven versehenen Glasfronten geben Licht und sind zugleich Sichtschutz. Auf Aluminium aufgezogene Bilder zeigen dem Besucher ein Potpourri der historischen Wurzeln des Weinsberger Traditionsunternehmens in dritter Generation. Mit der Unterschrift des Firmengründers bekommt das Entree eine sehr persönliche Note.
Das Leistungsspektrum von sedlacek
- Planung und Realisierung der Technischen Gebäudeausstattung über 3-D-Technik
- Installation eines KNX-Systems
- Aufbau eines intelligenten Zuweisungssystems
- Planung und Realisierung einer automatischen Brandschutzanlage
- Einrichtung von Zugangskontrollen
- Planung und Realisierung stationärer und mobiler Medientechnik
- Planung und Realisierung LED-Lichtsteuerung
- Planung und Realisierung der Heiz- und Kühltechnik
- Planung und Realisierung Fußbodenheizung
- Koordination der Anbieter und Lieferanten
- Bauüberwachung
Info „Vollert“
Das Unternehmen wird 1925 in Weinsberg von Hermann Vollert gegründet. Es beginnt mit der Durchführung von Schlosserarbeiten, Fahrradreparaturen, Bau von Brunnen und Pumpen sowie Seilbahnen für Weinberge. In zweiter Generation baut Vollert nach dem Zweiten Weltkrieg Schienentransportanlagen für Sägewerke, Ziegeleien und Eisenbahnwaggons. In den 1960er Jahren entwickelt sich Vollert zum Marktführer für Fördertechnik in der Feinkeramikindustrie (Porzellan) in Deutschland. Heute ist die Vollert-Gruppe in dritter Generation Global Player mit Tochtergesellschaften in Asien, Südamerika und Russland und realisieret Projekte auf allen Kontinenten für Maschinen- und Anlagenlösungen mit dem Markenzeichen „100 Prozent made in Germany“.